Das ausgefallene Sportstudio

Als in den späten 70er und frühen 80er in der Weihnachtszeit der Sport komplett ruhte, gab es im ZDF das ausgefallene Sportstudio, moderiert von einem Kabarettisten Namens Werner Schneyder. Dort wurde das Sportjahr humorvoll, satirisch und mit dem berühmten Wiener Schmäh nochmals durchleuchtet.

Damals waren der Sport und da unser allseits beliebter Fußball, noch simpel gestrickt. Spiele fanden alle an einem Samstagnachmittag statt, alle zur gleichen Zeit, 15:30 Uhr. Ab und an gab es mal ein Freitagabend Spiel. Anstoß 19:30 Uhr oder 20 Uhr. Eintrittskarten gab es auch immer reichlich an den Tageskassen zu bürgerlichen Preisen. Fußball war da noch der Sport des kleinen Mannes, Proletensport halt.

Heute ist der Fußball ein High Tec Produkt. Durchorganisiert bis zur letzten Ruhestätte, auf den sich der Fußball zu bewegt. Was früher Konterfußball hieß, heißt heute Umschaltspiel.

Trainer benötigen heute einen Matchplan. Damals hieß das noch Taktik. Ein Pfiff des Schiedsrichters und seine Entscheidung war für die Ewigkeit in Stein gemeißelt. Heute bläst der Referee in sein „Signalhorn“ und löst somit Ketten-  und Panikreaktionen irgendwo in einem Darkroom in Köln aus. Weil 10.000 Asiaten mal ein BuLi Spiel sehen wollen, müssen zig Millionen Fußballfans in Deutschland spät abends oder bald auch Nachts oder am Vormittag ins Stadion! Bürokraten, Technokraten, Abzocker und Scheichs, die noch nicht mal die einfachsten Regeln kennen, entscheiden nun, was im Fußball Phase ist. Mit dem heutigen Preis einer Eintrittskarte, haben wir uns früher in der örtlichen Kaschemm mit 2 Mann ins Nirvana gesoffen.

Der kleine Mann? Friss oder stirb!

In dieser Gemengenlage versucht unsere Borussia an erfolgreiche Zeiten der Vergangenheit anzuknüpfen. Eines ist heute aber noch genauso wie in der guten alten Zeit. Borussia muss immer die besten Spieler an finanzstärkere Clubs abgeben! Also sucht man sich junge, hungrige, willige und namenlose Jungprofis. Auch da ist man der guten alten Zeit treu geblieben. Man kämpft auch wirtschaftlich nicht auf Augenhöhe mit den Bazis, den Zecken, den Schalkern, Leprakusen oder Golfsburg und Co. Auch da sind deutliche Parallelen zu den guten alten Tagen zu erkennen. Nur eines ist heute auch für Borussia komplettes Neuland. Durch kluges, wirtschaftliches Handeln konnte man zu Saisonbeginn einen jungen deutschen amtierenden Fußballweltmeister von einem regelmäßigen Teilnehmer der CL verpflichten. Dazu kamen Talente wie Zakaria, Oxford und Vilalba, der erfahrene Grifo und im Laufe der Saison Rückkehrer Bobadilla. Herausgesprungen ist bis Weihnachten Platz 6 mit 28 Punkten und einer Tordifferenz von Minus 1. Kurios, wie ich finde, denn schließlich stand man bis vor einigen Jahren mit einer negativen Tordifferenz immer im Abstiegskampf. Heute spielt man damit um Europa!

Wirklich hängen geblieben sind 2 Dinge. Einmal die katastrophale Inkonstanz an Leistung der Mannschaft und zum anderen die desolate Chancenverwertung. So gesehen haben wir ja keine 20 Spiele in der Halbserie gespielt!

Pokal in Essen erst in den letzten 15 Minuten Fußball gespielt.

Gegen Köln nur 1x ins Tor getroffen anstatt öfter.

In Augsburg musst Du zur Pause deutlich führen und in der 2. Halbzeit kam nix mehr.

Gegen Frankfurt reicht Boateng und wir kriegen nix hin.

In Leipzig eine erste Halbzeit, die mit Fußballaber so gar nix zu tun hatte.

Gegen biedere Stuttgarter würgt man sich zum Sieg.

In Doofmund musst Du 2 Tore schießen bevor das Desaster seinen Lauf nahm.

Gegen Hanoi rettet uns der 11m in letzter Sekunde. Zuhause ein 1:0 verspielt.

Bremen war vom Einsatz her gut.

Gegen die Pillen ähnlich Doofmund. Vorne versemmelt, hinten gebröselt.

Das Pokalspiel im Dorf der Düssel war, naja. Der verschossene 11m kurz vor Schluss brachte uns in die nächste Runde.

Hoffenheim war das erste Spiel, was 90 Minuten Klasse gespielt wurde.

Mainz 1:1. Glücklicher Punkt.

Berlin furioso. 3:0 geführt. Das Spielen mal wieder eingestellt und fast noch verkimmelt.

Bayern wie immer gegen uns. Ein Selbstläufer. Top gespielt. Verdienter Sieg.

Bei VW war von Fußball nix zu sehen, kein Wollen, kein Können, nur Gegurke.

Gegen Schalke nur am VAR gescheitert. Scheiß DFB.

Im Breisgau wie bei den VWs.

HSV war ein Spiegelbild der Saison. Klasse 20 Anfangsminuten. Dann das Fußballspielen mal wieder eingestellt. Nur noch reagiert gegen biedere Elbphilharmonisten. Stindl rettet einmal auf der Torlinie. Dennoch Ausgleich kassiert. Am Ende wieder den Kopf aus der Schlinge gezogen.

Pokal gegen die Pillen zwar verloren, aber…sensationelles Auftreten. Mit enormen Einsatz, toller Einstellung und guter Moral wurde das beste Spiel seit über einem Jahr abgeliefert. 90 Minuten volle Pulle, damit gewinnt man sein Publikum zurück Herr Eberl. Nicht durch Medienschelte. Sollte die Mannschaft die Leidenschaft des Leverkusenspiels bis zum 34. Spieltag beibehalten, werden wir definitiv in Europa spielen. Mit besserer Chancenverwertung winkt vielleicht sogar ein CL Platz. Wenn die Mannschaft aber weiterhin so flatterhaft in den Leistungen bleibt und die Gegentorflut nicht deutlich reduziert wird, geht es in die untere Tabellenhälfte. Die ersten 3 Spiele werden Klarheit bringen, wohin die Reise geht.

Zum Thema VAR ist eigentlich schon genug geschrieben worden. So wie er bis jetzt gehandhabt wird, kann man nur sagen: Das darf doch nicht VAR sein!

Frohe Weihnachten

2 Gedanken zu „Das ausgefallene Sportstudio“

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